uschy & marco

Tagebuch vom 17. Juli bis 28. Juli



Als wir am 17. Juli los fuhren, waren die Vier bereits auf und so verabschiedeten wir uns noch einmal. Wir hatten wirklich eine schöne Zeit und konnten einmal mehr davon profit-  ieren nur englisch zu sprechen. In Gunnison war es sehr heiss und während unser Trailer in der Werkstatt war, gingen wir mal unseren Berg Wäsche waschen. Die Reparatur dauerte nicht so lange wie wir dachten und
Leadville
Leadville
so entschieden wir uns für die Weiterfahrt. Die Fahrt durch die Rocky Mountains war traumhaft. Die Bremsen schienen nun auch wieder in Ordnung zu sein und es war wie Marco vermutete, es lag an den Kontakten. Am späteren Nachmittag erreichten wir Leadville, eine richtige alte Minenstadt mit vielen original Bauten aus der Zeit des Silber- rausches. Ein Stück ausserhalb fanden wir einen schönen Platz auf dem Camp Hale Camp- ground. Wir fuhren danach noch einmal in die Stadt. Unter anderem gingen wir hier in einen Antiquitäten Laden, wo es uns beinahe die Sprache verschlug. Hier lag ein Vermögen rum und so viele alte Stücke aus der Zeit wo nach Silber gegraben wurde, unglaublich. Wir stöberten rum und konnten uns kaum mehr erholen, im Gebäude war noch alles so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sogar Marco war begeistert, was doch etwas heissen will. Leider kam es wie fast jeden  Abend wieder regnen. Wir tranken noch ein Bier im Saloon, kauften uns einen Hack- braten im Safeway, welcher übrigens weltklasse ist und fuhren dann nach Hause zurück.
Am nächsten Morgen ging es um acht Uhr weiter. Die Fahrt nach Frisco war total schön, die Rockies gehören bestimmt zu den schönsten Bergen der Welt. Frisco war nicht so unser Ding, also fuhren wir noch weiter. Auch Silverthorne, alles Skigebiete der ersten Klasse, gefiel uns nicht. Wir fanden dann aber etwas ausserhalb einen ruhigen Campground, direkt am Blue River.
Rockies
Fairplay
Wir hatten auch hier wieder grosses Glück, dass wir noch einen Platz fan- den. Hier in Colorado ist vor und an den Wochenenden sehr viel los, vermutlich campt hier die ganze Nation. In Silverthorne machten wir noch einige Besorgungen und fuhren dann über den Pass nach Fairplay. Unterwegs kamen wir in ein mächtiges Gewitter, es ist unglaublich wie es hier blitzt und donnert, es knallte und hallte zwischen den Bergen, einfach gewaltig. In Fairplay schauten wir uns das Freilichtmuseum an, es war richtig interessant und hier stehen noch richtig viel Ueberbleibsel des Gold und Silberrausches. Echt spannend. Am Abend regnete es noch immer, aber wir liessen uns nicht einschüchtern und grillierten unsere Steaks auf dem Feuer. Am 19. Juli ging Marco angeln und ich machte mal wieder Ordnung in unserem kleinen Heim. Später setzte ich mich draussen hin und wollte die Sonne geniessen, die Mücken attakierten mich aber so, dass ich kurz darauf kapitulierte und mich nach drinnen verzog. Es ging dann auch nur noch ein paar Minuten und der Himmel wurde schwarz, das übliche Gewitter war im Anmarsch. Marco kam auch kurz darauf zurück und wir fuhren wieder in die Stadt. Wir mussten noch Holz für ein Tablar besorgen, was wir schlussendlich sogar geschenkt bekamen. Nicht schlecht. Wir lernten auch noch Anthony kennen, welcher mal in Deutschland stationiert war und illegal nach Zürich reiste. Wir wollten eigentlich Säcke für unsere Campingstühle auftreiben, was aber offensicht- lich nicht so einfach ist. Bis jetzt hatten wir nirgends Glück. Besagter Verkäufer meinte dann wir sollten am nächsten Tag noch einmal vorbei kommen, er hätte noch Säcke aus seiner Armyzeit zu Hause. Er hätte auch noch anderes zu verhöckern, unter anderem kugelsichere Westen, darauf können wir aber, gerne verzichten. War jedenfalls eine ganz lustige Unterhaltung.
Leadville
Leadville
Marco im Silberrausch
Leadville
Am 20. Juli fuhren wir dann noch einmal nach Leadville, diesmal eine andere, auch sehr inter- essante Strecke. Hier wird noch vielerorts aktiv abgebaut und zum Teil ist es erschreckend wenn man sieht, was hier abgebaut wird. Ganze Berge werden abgetragen. In Leadville bogen wir auf eine der vielen Gravel Roads ab und siehe da, diese führte uns direkt zu den alten Minen.
Leadville
Leadville
Wir schauten uns all dies an und ganz zum Schluss packte Marco doch tatsäch das Fieber. Er fand in einer der alten Minen Silber und war nicht mehr zu halten. Wir packten einige der schönsten Steine mit Silbereinschlüssen ein und machten uns auf den Rückweg. Wir stop- pten noch da und dort, Marco angelte noch in einem Bach und zu guter Letzt mussten wir unser Pic-nic bei ströhmendem Regen im Auto abhalten. Am Abend riss es wieder auf und wir grilierten. Allerdings begann es in dem Moment als wir essen wollten wieder heftig zu regnen.
Colorado River
auf euer Wohl
Am 21. Juli machten wir einen Ausflug zum Colorado River. Auch diese Gegend war unbe- schreiblich schön und wir fuhren via Kremmling zurück zum Campground. Am Abend feierten wir dann meinen Geburtstag beim Italiener. Es war fantastisch, der Italiener war sogar echt und ausser dem Kaffee. liess nichts zu wünschen übrig. Sogar das Wetter machte mit. Echt toll!
Am Sonntag wechselten wir dann auf den Red Mountain Campground in Kremmling über. Nach dem wir die letzten Wochen nur immer auf sogenannten "primitiv" Campgrounds waren, genossen wir hier mal wieder den Luxus von fliessendem Wasser, Strom und natürlich Duschen. Am Nachmittag ging Marco wieder einmal joggen und wurde natürlich prompt verseicht. Wie gewohnt kam der Regen am Nachmittag. Am Abend wurde es wieder schön und wir wurden von unseren Nachbarn Glenn und Ann zu einem Glas Wein eingeladen. Die Beiden haben ihr Haus verkauft und tingeln nun mit ihrem 5th Wheeler durch Amerika, wie so viele andere Amerikaner auch. Am 23. Juli war dann fischen im Colorado River angesagt. Wir konnten wieder einmal Bilderbuchwetter geniessen und abgesehen davon, dass die Fische nicht so recht wollten, hatten wir einen wunderschönen Tag am Fluss. Am Abend sassen wir wieder mit unseren Nachbarn zusammen und verbrachten einen interesanten Abend, natürlich wieder bei Regen.
Colorado River
Colibri
Rocky Mountain NP
Am Morgen des 24. Juli hatte es Nebel über dem Colorado River welcher schon bald von der Sonne abgelöst wurde. Schon bald erreichten wir Granby, wo wir im Willow Creek frühstüc- kten. Noch nie hatten wir so ein scheussliches Z' morgä und alles war ein wenig schmudelig. Kurze Zeit später fanden wir einen schönen Campground, mit Duschen, wo wir gerade noch den wirklich allerletzten Platz erwischten.
Wir stellten den Hänger hin und fuhren noch mal ins nahe gelegene Granby um Lebensmittel ein zu kaufen. Am Abend gab es super feine Steaks, welche wir in Kremmling bei einem Metzger erstanden. Das war auch ganz lustig, in dem Kaff gibt es kaum was, aber einen Metzger hat es, dass sieht man hier nicht oft. Offenbar ein ehemaliger Europäer, was wir zwar vermuteten, aber da er nichts dergleichen sagte, obschon wir ihm sagten woher wir sind, fragten wir auch nicht nach. Er wollte es scheinbar nicht preis geben. Hauptsache das Fleisch war gut und dass war es.
Rocky Mountain NP
Elk
Bear Lake
Chasm Falls
Rocky Mountain NP
Nymphe Lake
Neuschnee
auch auf der Strasse
Heute gab es mal kein Gewitter und wir sassen noch lange draussen und beobachteten die Colibries und die vielen Eichhörnchen. Heute wollten wir um sechs Uhr aufstehen um im Park wandern zu gehen. Marco stellte aber den Wecker ab und wir erwachten erst wieder um acht Uhr. Es war bewölkt. Wir fuhren dann in den Park und waren entsetzt, wie viele Bäume hier vom Borkenkäfer befallen sind. So weit man schaute sah man nur rot-braune Bäume. Böse Zungen behaupten auch, dass man hier nur auf ein Feuer wartet, welches  diese kaputten Bäume nieder brennt. Sobald aber eine gewisse Höhe erreicht war, sah es dann nicht mehr so schlimm aus. Wir fuhren über die höchst gelegene geteerte Strasse in den USA , auf 3714 m.ü.M. über den Pass. Die Aus- sicht auf die Rockies war beeindruckend. Gewaltige Berge säumten den Weg. Auch sahen wir viele Wapities und ein paar Hirsche. Am Bear Lake machten wir einen kurzen Spaziergang und waren bei weitem nicht die Einzigen. Wir machten dann auch noch die Runde zum Nymphe Lake und mussten uns dann beeilen zurück zu kommen. Ein Gewitter braute sich zusammen. Kaum beim Auto, prasselte der Regen nur so nieder. Wir fuhren dann via Estes Park, einem lebhaften Touristendorf, zurück. Wir entschieden uns über die Old Fall River Road wieder auf den Pass zu fahren. Die Idée war nicht so gut, teilweise fuhren wir in einer endlos scheinenden Kollone auf dieser schmalen Gravel Road. Die Amerikaner haben einen ganz anderen Fahrstil als wir Europäer. Nur keine Eile und für ein Foto hält man einfach mitten auf der Strasse an. Das stört hier niemanden und es wird wegen so was auch nicht gehupt. Auch wundert es uns, dass die Autos hier einen Blinker haben, denn dieser wird in den seltesten Fällen benutzt. Aber auch dass stört niemanden. Auf der Rück- fahrt sahen wir dass es auf unserer Seite des Parks runter geschneit hatte, auch waren die Strassen zum Teil noch weiss. Bevor wir dann unseren Campground erreichten kamen wir in einen so derartigen Regen dass wir die Strasse nicht mehr sehen konnten. Wir stoppten kurz auf der Seite bis das Schlimmste vorbei war. Vor unserem Camper hatte sich ein Riesensee gebildet, exakt vor dem Eingang, wo den sonst. Auch unsere Wäsche welche unter der Store hing, war mehr als klatschnass.
Elchbulle
Elchbulle
Elchkuh
Elchbulle
Am folgenden Tag waren wir bereits um acht Uhr auf einer Wanderung im Park. Es ging nicht lange und wir entdeckten etwas braunes im Gras. Ein Elch! Wir pirschten uns leise an und sahen zu unserer Ueberraschung auch noch eine Elchkuh und ein Jungtier, welches im Gras lag. Unglaub- lich. Nach geraumer Zeit erhob sich dann der Bulle und präsentierte sich in voller Grösse. Als er dann anstalten machte auf uns zu zu kommen, war es mir gar nicht mehr wohl. Marco meinte ich sei ein "Hösi", aber mit diesen Viechern ist nicht zu spassen. Also gingen wir auf meinen Wunsch hin weiter. Die Wanderung führte uns auf über 3100 m.ü.M. und obschon es anstrengend war, war es traumhaft schön. Wir machten Halt am Lone Pine Lake, wo wir noch fast mit zwei Rehen zusammen stiessen, welche nicht weniger erschraken als wir.
Am Himmel kam schon wieder starkes Ge- wölk auf. Wir marschierten aber doch noch zum Lake Verna. Der Weg führte einem schönen Bergbach entlang, gesäumt von Blumen in allen Farben. Wir machten dann eine kurze Rast und da es so aussah, als käme es bald regnen, machten wir uns bald wieder auf den Rückweg. Nach fast sieben Stunden erreichten wir unser Auto. Der Regen blieb nicht aus und wir hatten gerade noch Glück und kamen einigermassen trocken an. Es war wirklich eine ganz tolle Wanderung.
auf Wanderung
Wandervogel
auf Wanderung
huch ein Reh
Verna Lake
unterwegs
unterwegs
Lone Pine Lake
Multitalent
Am 27. Juli machten wir nicht viel. Wir fuhren nach Grand Lake, wo wir ins Internet Café gingen. Allerdings konnten wir nur Mails empfangen, senden ging nicht. Die Dame im Café hatte keine Ahnung vom Internet und die zuständige Person war out of town. Na ja, es läuft auch hier nicht immer alles rund wenn es um Technik geht. Wir kauften noch eine Plane, Schnur und Nadeln. Marco nähte dann am Nachmittag Säcke für unsere Campingstühle. Da wir bisher nirgens fündig wurden, ent- schieden wir uns für diese Methode. Besser als gar keine Säcke.
Am 28. Juli, unserem letzten Tag in Colorado, machten wir eine Wanderung dem Oberlauf des Colorado Rivers entlang nach Lulu City. Zuerst sah es schwer nach Regen aus, die Wolken ver-  zogen sich aber schnell und wir kamen in den Genuss eines besonders schönen Tages. Lulu City war einst eine Boom Town mit über neun- hundert Einwohnern. Der Goldrausch dauerte von 1879 bis 1884, dann zogen die Leute weg und einzig der Name erinnert noch an diesen Ort. Auch machten wir noch einen Abstecher zur Holtzworth Ranch, welche seinerzeit von deut- schen Auswanderern gegründet wurde. Auf der Rückfahrt kamen wir in einen Stau, verursacht von einer Elchkuh, welche fern von der Strasse grasste. Aber sobald ein Auto aus irgend einem Grund anhält, halten die
Lulu City
Wanderung
Colorado River
Biberdamm
Meisten auch an. Es könnte ja sein, dass es wirklich etwas zu sehen gibt. Hier gab es zwar was zu sehen, aber die Elchkuh war weit weg und hinter einem Gebüsch kaum zu sehen. Am Abend grillierten wir und verbrachten einen schönen, sonnigen Abend. Keine Wolke am Himmel und es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn es morgen ganz schön ist. Das würde ja wieder passen und wäre nicht das erste Mal, dass wenn wir abreisen, das schöne Wetter kommt. Aber wie auch immer, schön war es, trotz des fast tägichen Regens.